Glückliche, gesunde MitarbeiterExecutive Summary

Burnout ist längst kein Randthema mehr – psychische Erkrankungen zählen zu den Hauptursachen für Fehltage in Unternehmen. Um dem entgegenzuwirken, ist eine gezielte Burnout-Prävention durch die Gestaltung der Unternehmenskultur essenziell. In diesem Artikel erfahren Sie, was Burnout ausmacht, welche betrieblichen Hebel Sie nutzen können und warum Prävention ein Wettbewerbsvorteil ist.

 

 

Einleitung: Burnout – eine wachsende Herausforderung

Burnout betrifft nicht nur Einzelne – es ist ein unternehmerisches Risiko. Über 40 % der Arbeitnehmer in Deutschland erleben hohen Stress, und bis zu 20 % gelten als burnoutgefährdet. Besonders in Branchen wie IT und Technologie kann diese Zahl auf bis zu 35 % steigen. Unternehmen können sich in Zeiten des Fachkräftemangels keine langfristigen Ausfälle leisten. Die Lösung? Eine Unternehmenskultur, die Burnout präventiv entgegenwirkt.

Burnout verstehen und präventiv handeln

Was ist Burnout?

Burnout ist ein Begriff, der immer häufiger in Diskussionen über moderne Arbeitswelten auftaucht. Doch was bedeutet er eigentlich? Laut der Definition der WHO handelt es sich dabei um einen Zustand, der durch chronischen Stress am Arbeitsplatz entsteht und nicht ausreichend bewältigt wird. Wichtig zu betonen ist, dass Burnout keine medizinische Diagnose darstellt, sondern ein Syndrom mit spezifischen Merkmalen. Diese Merkmale lassen sich in drei Dimensionen zusammenfassen.

Die erste Dimension beschreibt das Gefühl von Energieverlust oder Erschöpfung. Viele Betroffene berichten, dass sie sich fühlen, als hätte man ihnen „den Stecker gezogen“. Dieses ständige Gefühl der Müdigkeit beeinträchtigt nicht nur die körperliche, sondern auch die mentale Leistungsfähigkeit.

Die zweite Dimension ist die psychische Distanz oder eine negative Haltung gegenüber der eigenen Arbeit. Hier entwickeln Betroffene oft einen Zynismus oder verlieren die emotionale Verbindung zu ihrer Tätigkeit. Es entsteht eine innere Abwehrhaltung, die sich in Form von Desinteresse, Gereiztheit oder gar Ablehnung äußern kann. Wichtig ist hier die Abgrenzung zur Depression: Während Burnout sich in erster Linie auf die Arbeit bezieht, betrifft eine Depression alle Lebensbereiche und kann bis hin zu Suizidgedanken führen.

Die dritte Dimension umfasst eine spürbare Reduktion der beruflichen Leistungsfähigkeit. Besonders auffällig ist dies bei Personen, die zuvor als äußerst leistungsfähig galten und plötzlich unter einem deutlichen Leistungsabfall leiden. Dies wirkt sich nicht nur auf die betroffene Person, sondern auch auf das gesamte Team und die Unternehmensziele aus.

Burnout als betriebliche Herausforderung

Die Zunahme von Burnout-Fällen stellt Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Studien zeigen, dass psychische Erkrankungen mittlerweile die zweithäufigste Ursache für krankheitsbedingte Fehltage in Deutschland sind. Dies hat weitreichende Konsequenzen. Mitarbeiter, die unter Burnout leiden, fallen oft nicht nur für einige Tage, sondern für mehrere Wochen oder gar Monate aus. In einer Arbeitswelt, die ohnehin schon unter Fachkräftemangel leidet, kann sich kaum ein Unternehmen solche Ausfälle leisten.

Darüber hinaus spielt Burnout-Prävention eine zentrale Rolle in der Arbeitgeberattraktivität. In einer Zeit, in der qualifizierte Fachkräfte zwischen mehreren Arbeitgebern wählen können, könnte ein Unternehmen mit einer effektiven Präventionsstrategie das Zünglein an der Waage sein. Die steigenden Anforderungen an Arbeitgeber, nicht nur attraktive Gehälter, sondern auch eine gesunde Arbeitsumgebung zu bieten, machen Burnout-Prävention zu einem entscheidenden Differenzierungsmerkmal.

Die Unternehmenskultur als Schlüssel zur Burnout-Prävention

Eine gesunde Unternehmenskultur ist die Basis für die Prävention von Burnout. Menschen arbeiten nicht isoliert, sondern in einem sozialen und kulturellen Kontext, der ihre Wahrnehmung von Stress und Belastung maßgeblich beeinflusst. Eine toxische Kultur, die von Schuldzuweisungen, Machtkämpfen oder Unsicherheiten geprägt ist, kann Burnout erheblich begünstigen.

Ein hilfreiches Modell, um die Dynamiken innerhalb einer Unternehmenskultur zu analysieren, ist das SCARF-Modell von Dr. David Rock. SCARF steht für Status, Certainty (Sicherheit), Autonomy (Autonomie), Relatedness (Zugehörigkeit) und Fairness. Diese fünf Kategorien sind zentrale psychologische Bedürfnisse, deren Erfüllung maßgeblich dazu beiträgt, dass Menschen sich sicher und wertgeschätzt fühlen.

Ein Beispiel: Wenn in einem Unternehmen die Kultur vorherrscht, Fehler mit Schuldzuweisungen zu begegnen, fühlt sich der Status einer Person bedroht. Menschen, die Angst haben, bloßgestellt oder abgewertet zu werden, befinden sich in einem permanenten Zustand von Stress. Eine Unternehmenskultur, die hingegen Wertschätzung und Respekt in den Vordergrund stellt, stärkt das Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit.

Autonomie ist ein weiterer zentraler Faktor. Mitarbeitende, die regelmäßig bevormundet werden oder deren Entscheidungen ständig infrage gestellt werden, erleben einen Kontrollverlust. Dies kann sich massiv auf die psychische Gesundheit auswirken. Unternehmen sollten daher Verantwortung gezielt delegieren und eine Kultur des Vertrauens fördern.

Fairness und Transparenz in Entscheidungsprozessen sind ebenfalls entscheidend. Wenn Mitarbeitende das Gefühl haben, dass Vetternwirtschaft oder willkürliche Entscheidungen die Unternehmenskultur prägen, entsteht Frustration, die in Stress umschlagen kann. Transparente Kommunikation und klare Regeln können hier Abhilfe schaffen.

Gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen

Neben der Unternehmenskultur spielen auch die physischen und organisatorischen Arbeitsbedingungen eine entscheidende Rolle in der Burnout-Prävention. Ergonomische Arbeitsplätze und flexible Arbeitszeiten sind heute kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit.

Besonders wichtig ist die Förderung der physischen und mentalen Gesundheit. Unternehmen können Programme anbieten, die Bewegung und Entspannung in den Arbeitsalltag integrieren. Yoga-Kurse vor der Arbeit, Wandertage oder auch Ruheräume für Kurzpausen sind effektive Maßnahmen, die sowohl die Produktivität als auch das Wohlbefinden steigern können.

Ein oft unterschätzter Aspekt ist die Möglichkeit zur mentalen Erholung nach stressigen Phasen. Es ist unvermeidlich, dass es in Unternehmen zu Hochphasen der Belastung kommt – etwa bei Projektabschlüssen oder während saisonaler Spitzenzeiten. Entscheidend ist jedoch, dass Mitarbeitende nach solchen Phasen Zeit für Regeneration erhalten. Hier können gezielte Auszeiten oder auch Sabbatical-Programme sinnvoll sein.

Führungskräfte als Hebel der Veränderung

Führungskräfte haben einen enormen Einfluss auf die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden. Studien belegen, dass der Führungsstil eines Vorgesetzten einer der wichtigsten Faktoren für die Mitarbeiterzufriedenheit ist. Führungskräfte sollten daher nicht nur als Leistungstreiber, sondern auch als Unterstützer wahrgenommen werden.

Ein zentraler Ansatzpunkt ist die Förderung emotionaler Intelligenz. Führungskräfte, die empathisch sind und die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden erkennen, können Konflikte frühzeitig entschärfen und das Wohlbefinden im Team steigern. Schulungen in Resilienz und Konfliktmanagement sind hier besonders hilfreich.

Ein Beispiel aus der Praxis: In einem mittelständischen Unternehmen wurde ein Führungskräftetraining eingeführt, das sich speziell mit der Erkennung von Stresssymptomen und dem Umgang mit belasteten Mitarbeitenden beschäftigte. Nach sechs Monaten zeigte sich eine signifikante Reduktion der krankheitsbedingten Fehltage, da Führungskräfte rechtzeitig intervenieren konnten, bevor Mitarbeitende in einen kritischen Zustand gerieten.

Maßnahmen, die Unternehmen sofort umsetzen können

Ein erster Schritt in der Burnout-Prävention ist die regelmäßige Durchführung von Mitarbeiterbefragungen, insbesondere die zur psychischen Gefährdungsbeurteilung. Diese geben wertvolle Einblicke in die Belastungsfaktoren innerhalb des Unternehmens und helfen dabei, gezielte Maßnahmen zu entwickeln.

Darüber hinaus können Workshops zum Selbstschutz für Mitarbeitende und Führungskräfte angeboten werden. In solchen Workshops lernen Teilnehmende, ihre eigenen Stressoren zu identifizieren und Strategien zur Stressbewältigung zu entwickeln. Themen wie gesunde Ernährung, Bewegung und Entspannungstechniken können hier ebenfalls integriert werden.

Speziell für die Führungskräfte sollten Schulungen für “gesundes Führen” angeboten werden. In diesen Schulungen wird die besondere Rolle der Führungskräfte, als Repräsentaten des Arbeitgebers, welcher eine Fürsogepflicht hat, erörtert und Tips zur Früherkennung geteilt. Weiterer Bestandteil eines solchen Trainings ist auch die Emotionale Intelligenz und die Konfliktmagementkompetenzt, welche sich als sehr vorteilhaft zur Reduktion der Stressbelastung herausgestellt haben.

Ein besonders effektiver Ansatz ist es, die Burnout-Prävention fest in der Unternehmenskultur zu verankern. Dies erfordert zwar eine langfristige Perspektive, ist jedoch der nachhaltigste Weg, um ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen. Unternehmenskulturen, die Wertschätzung, Respekt und Offenheit fördern, wirken wie ein Schutzschild gegen die negativen Auswirkungen von Stress.

Fazit: Burnout-Prävention als Wettbewerbsvorteil

Eine gezielte Burnout-Prävention spart nicht nur Kosten, sondern steigert die Arbeitgeberattraktivität. Unternehmen, die psychologische Sicherheit schaffen und in die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden investieren, gewinnen nicht nur loyale Fachkräfte, sondern auch einen klaren Wettbewerbsvorteil. Der Schlüssel liegt in einer nachhaltigen Unternehmenskultur.

 

Ihr Coporate Culture Consultant

Björn Johannsmeier

 

PS: Wenn Sie Unterstützung bei der Durchführung der einer Mitarbeiterbefragung zur psychischen Belastung, der Durchführung von Trainings zum “gesunden Führen”, Workshops zum “Selbstschutz” oder gar dabei, Ihr Unternehmen Burnout-sicher durch die Unternehmenskultur zu machen, stehe ich Ihnen sehr gern zur Verfügung. Hier können Sie einen passenden Termin für unser kostenloses Gespräch finden.