Executive Summary

Mitarbeiterbefragungs-Methoden

In diesem Blog und der Episode #15 des Corporate Culture Podcasts beleuchte ich die unterschiedlichen Methoden von Mitarbeiterbefragungen. Erfahren Sie, welche Ansätze – ob Zeitpunktbefragung, Zeitraumbefragung oder Befragungen zur psychischen Belastung – sich für Ihr Unternehmen eignen, um ein ehrliches Stimmungsbild der Belegschaft zu erhalten. Ich erkläre Vor- und Nachteile, zeige anhand meiner Praxiserfahrung auf, wie Sie Mitarbeiterbefragungen als Startpunkt für Ihre erfolgreiche Kulturveränderung nutzen können, und gebe konkrete Handlungsempfehlungen.

Warum Mitarbeiterbefragungen?

Mitarbeiterbefragungen sind ein entscheidendes Instrument, um das wahre Stimmungsbild im Unternehmen zu erfassen. In diesem Blog geht es darum, welche Befragungsmethode wirklich zu Ihrem Unternehmen passt. Ob als Zeitpunktbefragung, Zeitraumbefragung oder im Rahmen der psychischen Gefährdungsbeurteilung – jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile. Als Corporate Culture Consultant teile ich meine Praxiserfahrungen und erläutere, wie Sie durch gezielte Befragungen nicht nur wichtige Erkenntnisse gewinnen, sondern auch den Grundstein für eine nachhaltige Kulturveränderung legen können.

Mitarbeiterbefragungen ermöglichen es Ihnen, ein ehrliches und anonymes Feedback Ihrer Belegschaft zu erhalten. In vielen Fällen verhindern sie Fehlentscheidungen, weil sie Ihnen ein klares Bild darüber vermitteln, wo es in Ihrem Unternehmen hakt. Besonders in hierarchisch strukturierten Unternehmen, in denen direkte Kommunikation oft von Respekt und Zurückhaltung geprägt ist, liefert eine anonyme Befragung tiefe Einblicke in die tatsächliche Stimmungslage.

Zeitpunktbefragung: Ein umfassender Momentaufnahme-Ansatz

Ein besonders weit verbreiteter Ansatz ist die sogenannte Zeitpunktbefragung. Bei dieser Methode werden die Mitarbeitenden in einem festgelegten Zeitraum (1-2 Wochen) gebeten, einen umfassenden Fragenkatalog – meist zwischen 40 und 60 Fragen – zu beantworten. Dieser Ansatz liefert eine Momentaufnahme der aktuellen Stimmungslage und kann als Indikator dafür dienen, wie die Belegschaft vor, während oder nach bedeutenden Veränderungsprozessen wie Fusionen,

Umstrukturierungen oder kulturellen Transformationen steht. Die Stärke dieses Ansatzes liegt in der Tiefe der Rückmeldungen, die es ermöglicht, differenzierte Einblicke in die individuellen und kollektiven Wahrnehmungen zu gewinnen. Allerdings erfordert diese Methode einen erheblichen Zeitaufwand von den Mitarbeitenden in einer möglochst ungestörten Befragungssitzung (10-15 Minuten), was zu Ermüdungserscheinungen und eventuell ungenauen Antworten gerade am Ende der Befragung führen kann. Ein weiterer psychologischer Aspekt ist der sogenannte Recency-Effekt. Hierbei werden kürzlich erlebte Ereignisse stärker gewichtet als solche, die länger zurückliegen. Diese Verzerrung kann das Gesamtbild beeinflussen und muss bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden.

Zeitraumbefragung: Kontinuierliches Feedback für nachhaltige Entwicklungen

Eine alternative bietet sich Ihnen als Zeitraumbefragung. Diese erfasst kontinuierlich das Feedback der Mitarbeitenden über einen längeren Zeitraum. Ein toller Anbieter eines solchen Tools, mit dem ich gern zusammenarbeite, ist die Firma Kibun.io aus Bozen in Italien. In der Kibun Befragung werden die Mitarbeitenden wöchentlich eingeladen eine sehr kurze Befragungen mit nur ca. 4-5 Fragen auszufüllen. Neben der Abarbeitung des Fragenkatalogs ist eine Frage jede Woche dabei: “Wie ging es dir in der vergangenen Woche bei der Arbeit”. Dadurch hat diese Methode den Vorteil, dass sie eine dynamische Entwicklung der Stimmungslage über Wochen oder Monate hinweg abbildet.

Durch die regelmäßige Erfassung wird nicht nur der unmittelbare Recency-Effekt gemildert, sondern auch ein Trend sichtbar, der es der Unternehmensführung ermöglicht, zeitnah auf Veränderungen zu reagieren. Allerdings kann auch hier Antwortmüdigkeit entstehen, insbesondere wenn die Mitarbeitenden den Eindruck haben, dass ihre Rückmeldungen nicht in konkrete Maßnahmen münden. Um diesem Risiko entgegenzuwirken, ist es essenziell, dass die Führungsebene die Ergebnisse aktiv kommuniziert und gezielte Maßnahmen einleitet.

Befragung zur psychischen Belastung: Fokussiert auf das Wohlergehen der Mitarbeitenden

Ein dritter Ansatz ist die Befragung zur psychischen Belastung am Arbeitsplatz, die im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung durchgeführt wird. Diese Befragung fokussiert sich speziell auf Stress, emotionale Belastung und mentale Gesundheit der Mitarbeitenden. Da sie meist kürzer und fokussierter ist, wird sie von den Mitarbeitenden oft sehr positiv aufgenommen, da sie klar signalisiert, dass das Wohlbefinden im Mittelpunkt steht. Gleichzeitig erzeugt sie die Erwartung, dass die Führungskräfte zeitnah auf kritische Punkte reagieren. Wird dies nicht umgesetzt, kann dies zu Frustration und einem Rückgang der Beteiligungsquote bei künftigen Befragungen führen. Dennoch stellt diese Befragungsform ein starkes Signal an die Mitarbeitenden dar, dass ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden als hohe Priorität behandelt werden.

Integration in die Unternehmenskultur

Unabhängig von der gewählten Methode gilt: Mitarbeiterbefragungen sollten niemals als isolierte Maßnahme betrachtet werden, sondern als integraler Bestandteil einer umfassenden Kulturveränderung. Die gewonnenen Erkenntnisse müssen transparent kommuniziert und in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, um das Vertrauen der Belegschaft zu erhalten. Eine kontinuierliche Feedbackkultur, bei der Ergebnisse regelmäßig diskutiert und Maßnahmen evaluiert werden, ist dabei unerlässlich. Nur so kann eine Unternehmenskultur entstehen, die auf Vertrauen, Offenheit und kontinuierlicher Weiterentwicklung basiert.

Abschließend zeigt sich, dass der Erfolg von Mitarbeiterbefragungen nicht allein von der Methode abhängt, sondern maßgeblich von der Art und Weise, wie Sie die Ergebnisse nutzen werden. Unternehmen, die proaktiv und transparent mit den Rückmeldungen umgehen, schaffen eine Basis für nachhaltige Veränderungen und eine starke Mitarbeiterbindung. Dieses Engagement bildet den Grundstein für eine erfolgreiche Transformation der Unternehmenskultur – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil in einem sich ständig wandelnden Markt.

Fazit

Mitarbeiterbefragungen sind ein mächtiges Instrument, um das ehrliche Stimmungsbild Ihres Unternehmens zu erfassen und als Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Kulturveränderung zu dienen. Ob als Zeitpunkt-, Zeitraum- oder psychische Belastungsbefragung – jede Methode hat ihre Vorzüge und Herausforderungen. Entscheidend ist, dass Sie die Ergebnisse transparent kommunizieren und zeitnah Maßnahmen einleiten. Nur so können Sie den Wandel aktiv steuern und die langfristige Zufriedenheit sowie Leistungsfähigkeit Ihrer Mitarbeitenden sichern. Nutzen Sie diese Erkenntnisse, um Ihr Unternehmen nachhaltig zu stärken und eine Kultur des Vertrauens und der Offenheit zu etablieren.

Ihr Coporate Culture Consultant,
Burnout-Präventionstrainer &
Executive Coach

Björn Johannsmeier

PS: Wenn Sie Interesse haben, eine Mitarbeiterbefragung durchzuführen stehe ich Ihnen sehr gerne mit Rat und Tat zur Seite. Hier finden Sie mehr Informationen zu meiner Kulturentwicklungsbegleitung.  Alternativ können Sie hier direkt mit mir einen Termin für ein kostenloses Erstgespräch buchen.