Executive Summary
Weniger Kranktage, mehr Spitzenleistung: In diesem Beitrag zeige ich, wie Corporate Health als Führungsprinzip wirkt – über drei Säulen: physische Gesundheit, psychische Gesundheit und Sinn/Purpose & Vernetzung. Entscheidend ist die kulturelle Verankerung: sichtbar vorleben, ermöglichen, belohnen – und klären, was nicht toleriert wird. Sie erhalten praxisnahe Hebel: vom Vorbildverhalten des Unternehmers über PGU (Psychsiche Gefährdungsbeurteilung), Deep-Work-Zeiten und psychologische Sicherheit bis zu Beitrags-Stories und funktionsübergreifenden Formaten. Am Ende steht eine 5-Schritte-Roadmap für die ersten 8–12 Wochen. Ziel: Kosten senken, Arbeitsfreude erhöhen, Leistung stabilisieren.
Einleitung
Gesundheit ist mehr als Unfallschutz, Betriebsarzt und Ergonomie. In dieser Folge meines Corporate Culture Podcasts – und in diesem Blog – geht es um Ihre Gesundheit als Unternehmer, um die Belastung Ihrer Führungskräfte und um das Erleben Ihrer Mitarbeitenden. Und es geht darum, wie Sie all das in der Kultur verankern: Was wird sichtbar vorgelebt? Was wird ermöglicht und belohnt? Und genauso wichtig: Was wird nicht toleriert?
Ich ordne Corporate Health in drei Säulen und zeige zu jeder Säule die Hauptbetroffenen, konkrete Hebel und Kulturanker. Am Ende bekommen Sie eine kompakte Roadmap für 8–12 Wochen – ohne Großprogramm, mit klaren Ergebnissen.
1. Corporate Health als Führungsprinzip
Corporate Health wird wirksam, wenn es Chefsache ist – nicht als Kampagne, sondern als Prinzip, das täglich spürbar ist. Kulturarbeit heißt: vorleben – ermöglichen – belohnen – Grenzen klären. Darauf baut der gesamte Ansatz in diesem Beitrag auf.
2. Säule 1 – Physische Gesundheit: Ernährung, Bewegung, Erholung/Schlaf
2.1 Warum diese Säule unterschätzt wird
In Weiterbildungen zu Burnoutprävention und Resilienz werden Ernährung und Schlaf oft nur gestreift – ihre Bedeutung ist aber entscheidend: Schlafmangel erhöht die Infektanfälligkeit, schärft Reizbarkeit, fördert Eskalationen und begünstigt Fehlentscheidungen, die zu unnötigem Stress führen. Auch Nährstoffmängel (z. B. Magnesium als „Stressmineral“) mindern Belastbarkeit und Resilienz. Ohne nötige Erholung sinkt die Fähigkeit, mit Druck gesund umzugehen.
2.2 Wer hier am meisten betroffen ist
Unternehmer und Geschäftsführer schieben ihre eigene Gesundheit häufig „auf später“. Im Mittelstand hängt viel am Unternehmer – Ausfälle (z. B. Herzinfarkt/Schlaganfall) können den Betrieb ins Wanken bringen. Gesundheit oben wirkt daher doppelt: leistungsfähig bleiben und Vorbild sein.
2.3 Praxishebel für den Alltag (individuell & organisatorisch)
- Eigene Routine sichtbar machen: Trainingszeiten, Schlaf-/Erholungsphasen und eine bewusste Ernährung. Kein Heldentum um Schlafmangel.
- Firmensport mit Chef: Teilnahme an Laufgruppe, Walk-&-Talk oder Mobility – das Signal zählt.
- Kantine/Catering: Immer eine gesunde, gern auch vegane Option – klar gekennzeichnet. Immer öfter selbst wählen.
- Kooperationen nutzen: B. Sportnavi, Hansefit, Urban Sports Club – vielfältige Angebote, niedrigschwellige Teilnahme.
- Schutzrituale in der Organisation: Interne E-Mails ab einer Uhrzeit nicht mehr zustellen; Meeting-Starts mit Ankommen und Check-In statt „Vollgas ab Minute 1“.
2.4 Kulturanker
„Gesund liefern, nicht ausbrennen“ – als sichtbare Norm. Gesundheit wird vor-gelebt, ermöglicht (Angebote, Rituale) und belohnt (Anerkennung für verantwortungsbewusstes Verhalten).
3. Säule 2 – Psychische Gesundheit: Stresskompetenz & Emotionale Intelligenz
3.1 Stress ist kein Feind – er ist ein Muskel
Stresskompetenz bedeutet, Belastung gezielt zu dosieren und Erholung konsequent zu sichern. Stress kann Innovation auslösen – etwa, wenn Kunden- und Führungsansprüche zusammenkommen – solange die Regeneration stimmt. Emotionale Intelligenz hilft, rechtzeitig zu merken: Jetzt kippt es – ich brauche eine andere Strategie oder eine Pause.
3.2 Wer hier am meisten betroffen ist
Führungskräfte sitzen im Sandwich: Ergebnisverantwortung nach oben, Kundendruck von außen, Teamthemen von unten, Herausforderungen mit anderen Führungskräften von innen. Genau dort wird es ungemütlich.
3.3 Praxishebel – strukturiert statt spontan
- Psychische Gefährdungsbeurteilung (PGU) als Startlinie: Trends erkennen, Handlungsfelder priorisieren.
- Angebote zur individuellen Prävention: Burnout-Selbstchecks, anonyme Beratung oder Einzel-Coachings.
- Seminare „Gesund führen“ / Resiliente Führung: Stressmindset, Priorisierung, Grenzen, Gesprächsführung – alltagstauglich.
- Deep-Work-Zeiten für alle: B. mittwochs 10–12 Uhr keine Meetings – Konzentration auf die A-Priorität.
- Psychologische Sicherheit kultivieren: Probleme anzeigen ist erwünscht; Vertuschen (z. B. Parkrempler im Autohaus) erzeugt unnötigen, teuren Stress.
3.4 Kulturanker
„Bad news early“ – ohne Gesichtsverlust. Führung etabliert sichere Anlaufstellen und klare Routinen (PGU, Deep Work, Coaching).
4. Säule 3 – Sinn/Purpose & Vernetzung: Beitrag zum Ganzen sichtbar machen
4.1 Warum diese Säule schützt
Vernetzung – das Gefühl von Zugehörigkeit, Austausch und gemeinsamem Beitrag – ist eine Resilienz-Säule. Mitarbeitende haben hier oft die größten Hürden: Der Sinn des eigenen Tuns ist nicht immer klar, vor allem wenn Vision/Purpose unpräzise formuliert sind oder „aus der Agentur“ kommen und kaum jemand sich damit identifiziert.
4.2 Praxishebel – Sinn und Beitrag erlebbar machen
- Vision & Purpose verständlich herunterbrechen: Was bewegt unsere Arbeit für Kunden/Gesellschaft?
- Beitrags-Stories sammeln & teilen: Google-Bewertungen, Mails, Direktanschreiben von Kunden in Teamrunden besprechen – Gutes würdigen, Kritisches lösungsorientiert
- Vernetzung fördern (arbeitsbezogen & sozial): funktionsübergreifende Projekte, Fußballturnier, Laufgruppe, Tischtennis in der Mittagspause – Freundschaften entstehen, Zusammenarbeit wird leichter.
- Beitrags-Check in Reviews: Immer wieder kurz klären, welchen Teil fürs Ganze die Arbeit leistet.
4.3 Kulturanker
Anerkennungssysteme, die Beiträge zum Gesamten belohnen – nicht nur Silo-Output. So wird Sinn im Alltag sichtbar und wirksam.
5. Von Idee zu Wirkung: ein 5-Schritte-Roadmap (8–12 Wochen)
Schritt 1 – Status klären.
Definieren Sie je Säule 1–2 Kennzahlen (z. B. Teilnahmequote an Gesundheitsangeboten, wahrgenommene Belastung, Vernetzungsgrad) und nehmen Sie einen ersten Messpunkt.
Schritt 2 – Leuchtturm setzen.
Der Unternehmer zeigt sichtbares Vorbildverhalten (z. B. gesunde Kantinenwahl, Teilnahme an der Laufgruppe). Führungskräfte folgen.
Schritt 3 – Zwei Quick Wins.
Beispiel: gesunde Option in der Kantine immer verfügbar + Deep-Work-Slot (mittwochs 10–12 Uhr keine Meetings).
Schritt 4 – Eine Kulturregel pro Säule.
Kurz, messbar, alltagstauglich (z. B. interne E-Mails ab 21 Uhr pausiert; wöchentliche Beitrags-Story pro Team).
Schritt 5 – Review nach 8–12 Wochen.
Was hat gewirkt? Was stoppen? Was skalieren? Treffen Sie Entscheidungen und verankern Sie Bewährtes dauerhaft.
6. Häufige Fragen – kurz beantwortet
„Kostet das nicht viel Zeit und Geld?“
Nein, viele Hebel sind kostenarm (Rituale, Meeting-Start, E-Mail-Regel, Deep-Work-Slot). Kooperationen (Sportnavi, Hansefit, Urban Sports Club) schaffen Niedrigschwelligkeit statt Verwaltungslast.
„Wie nehmen wir die Führungskräfte mit?“
Mit klarem Rahmen (PGU, Deep Work, Coaching-Angebote) und psychologischer Sicherheit. Führung lernt, Belastung zu dosieren – strukturiert statt spontan.
„Wie machen wir Sinn greifbar?“
Mit Beitrags-Stories, Vernetzungsformaten und Anerkennungssystemen für den Beitrag zum Gesamten. Sinn entsteht im Altag, nicht auf Folien.
Fazit
Corporate Health wird wirksam, wenn es geführt und kulturell verankert wird.
- Physisch: Schlaf, Erholung, Bewegung und Ernährung konsequent sichern – oben beginnen, sichtbar vorleben.
- Psychisch: Stress als trainierbaren Muskel verstehen; Erholung, PGU, Deep-Work-Slots und psychologische Sicherheit geben den Rahmen.
- Sinn & Vernetzung: Beitrag sichtbar machen, Beitrags-Stories erzählen, funktionsübergreifende Formate stärken, Anerkennungssysteme auf Gesamtnutzen
So senken Sie Krankheitskosten, erhöhen Arbeitsfreude und stabilisieren Leistung – nicht als Kampagne, sondern als Führungsprinzip.
Herzliche Grüße
Björn Johannsmeier
PS: Wenn Sie Corporate Health leichtgewichtig und wirksam verankern möchten – individuell (Gesundheitsroutine) oder betrieblich (Kulturarbeit, Formate, Routinen) – begleite ich Sie gern. Wir starten schlank, messen die Wirkung und skalieren, was funktioniert. Finden Sie hier einen Termin zur kostenlosen Erstberatung. Wenn Sie mehr zum Thema Kulturgestaltung erfahren möchten finden Sie dies hier.






